Dämonengold

 

Wer schwarzen Humor liebt und Sarkasmus flüssig beherrscht, wird dieses Buch lieben!

 

Baazlabeth, ein Kriegerdämon, freut sich gerade über einen neuen "Gast" in seiner Dimension, der seine Langeweile vertreiben soll, als er diese plötzlich verlassen muss. Ein alternder Magier wurde von zwei Finsterlingen gezwungen, einen Dämon zu beschwören, um einen Auftrag zu erfüllen. Zu Baazlabeth's Enttäuschung entpuppt sich dieser Auftrag - vom Magier nicht ganz weisungsgemäß weitergegeben - als harmlos: Er muss 5000 Goldstücke verdienen, aber mit ehrlicher Arbeit. In menschlicher Gestalt zieht er los, um die Stadt Brisenburg zu erkunden, fest der Meinung, diesen Auftrag mit links zu erfüllen und in Kürze wieder in seinem Reich zu sein. Womit er nicht gerechnet hat, sind allerdings die Tücken des menschlichen Daseins: Dinge, die nicht beim richtigen Namen genannt werden, ein ermüdender Körper, der nach schwerer Arbeit Pausen benötigt und Alkohol in rauhen Mengen nicht einfach so wegsteckt. Als dann auch noch Tote seinen Weg pflastern, mit denen er (leider) nichts zu tun hat, untersucht er Brisenburg genauer ... und seine dämonischen Charakterzüge kann auch ein menschlicher Körper nicht immer unterdrücken.

 

Stephan Russbült hat einen unnachahmlichen Sinn für Sarkasmus. Baazlabeth - obwohl Dämon und von daher eher nicht so nett - wächst einem sehr schnell ans Herz. Auch die anderen Charaktere, selbst die, die nur am Rande erwähnt werden, sind mit viel Liebe und Spaß an der Sache beschrieben. Man merkt, dass der Autor nicht einfach nur ein Buch auf den Markt bringen wollte, sondern sich viele Gedanken gemacht hat. Ich konnte mich von Anfang an in die Geschichte hineinversetzen und hatte meinen persönlichen Kinofilm vor dem inneren Auge. Und ich habe mehr als einmal laut lachen müssen über Baazi's schwarzen Humor und die diversen Begebenheiten, in die er hinein geschlittert ist.

 

Ein Buch, dass definitiv mehr als nur einmal von mir gelesen wird. Temporeich, fantasievoll und trotzdem spannend - eine sehr gelungene Mischung. Und die Moral von der Geschicht: Gut ist nicht immer gut und Böse nicht immer böse!

 

Bastei Lübbe, ISBN 978-340420001

Taschenbuch, 560 Seiten

VÖ: April 2011

 

Dämonenzeit

 

Obwohl Baazlabeth seinen Auftrag, auf ehrliche Art 5000 Goldstücke zu verdienen, erledigt hat, beehrt er die Bewohner Brisenburgs noch immer mit seiner Anwesenheit. Das Theater „Schwarze Posse“ ist sein neues Domizil und er vergnügt sich damit, diverse Theaterstücke mit neuem Leben zu füllen – oder doch eher mit neuen Toten? Nebenbei wartet er darauf, unterstützend bei der Erfüllung einer Prophezeiung (= 7 Tugenden kämpfen gegen 7 Sünden) mitzuwirken. Doch wenn man die Hochmut in Person ist, kann es auch passieren, dass man eine Prophezeiung so versteht wie man sie verstehen will. Wie gut, dass man seinen Mitstreitern die Schuld geben kann, wenn etwas nicht so klappt.

Dämonenzeit ist eine gelungene Fortsetzung von Dämonengold. Man trifft den einen oder anderen (mehr oder weniger) liebgewonnen Charakter wieder und lernt einige neue Figuren kennen. In menschlicher Gestalt wirkt Baazi manchmal ein wenig naiv, aber seine Gedankengänge und Phantasien (Platsch) zeichnen dann doch ein anderes Bild. Auch seine diversen Drohungen Igniphascellanius (mein absoluter Liebling übrigens) gegenüber und dessen Art, damit umzugehen, haben mich mehr als einmal breit grinsen lassen. Auch der Schreibstil verdient ein Lob: lebendig gezeichnete Charaktere, bildhafte Beschreibung von Brisenburg … ich war beim Lesen mittendrin im Geschehen.

 

 

Schwarzer Humor vom allerfeinsten! Die Geschichte nimmt einige Wendungen und bleibt daher immer unvorhersehbar – bis zum Ende. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen mag, wenn man es erst einmal begonnen hat. Und nach der letzten Seite will man mehr …

 

Bastei Lübbe, ISBN 978-3404206377

Taschenbuch, 575 Seiten

VÖ: Dezember 2011

 

 

 

Teil 1: Die Oger

 

„Oger sind eine Rasse von riesenhaften Barbaren mit menschenähnlichem Aussehen. Ihre geistigen Fähigkeiten sind äußerst beschränkt. Die meisten Oger beherrschen unsere Sprache nur bruchstückhaft und eine Verständigung mit ihnen ist nur schwer möglich.“ (Auszug aus der Enzyklopaedia Mystica)

 

Auch Mogda ist ein beispielhafter Oger. Sein Hauptaugenmerk liegt darauf, genug zum Essen und einen warmen Schlafplatz zu haben. Wenn er sich dabei auch mal mit Menschen anlegen muss, ist das eben so. Doch eines Tages legt er sich mit einem Magier an und im Laufe dieser Begegnung kommt er in den Besitz eines Amulettes. Dieses ändert sein Leben, denn es ist ein magisches Amulett und verleiht ihm eine völlig neue Macht: Intelligenz.

 

Als Mogda in einen Kampf zwischen den Anhängern Tabals (also Trolle, Orks und Oger) und Menschen hineingezogen wird, weiß er, dass es an ihm liegt, die Welt zu retten. Während dieser Mission findet er treue Freunde – und kann nebenbei noch das ein oder andere Vorurteil aus dem Weg räumen.

 

„Die Oger“ ist der erste Band einer Trilogie um Mogda. Hier tummeln sich so einige Gestalten, die man aus der Welt der Fantasy kennt: Trolle, Orks, Drachen, Hexen und Zwerge. Alle Charaktere sind liebevoll gezeichnet (sogar die unangenehmen Zeitgenossen) und durch den Schreibstil fühlt man sich gleich mitten im Geschehen. Auch Stephan Russbülts unvergleichlicher Sarkasmus und schwarzer Humor kommt immer wieder durch. Dies hat mich mehrmals laut loslachen lassen.

 

Einziges Minus: Obwohl die Geschichte viele Wendungen nimmt und teilweise arg gemetzelt wird, fand ich sie stellenweise etwas zäh.

 

Wer Sarkasmus fließend spricht, wird Stephan Russbülts Bücher lieben. Seine Helden werden anderswo eher als Antihelden gelten, aber das macht es umso netter. Ich freue mich schon darauf, die beiden nächsten Teile zu lesen.

 

Bastei Lübbe, ISBN 978-3404206353

Taschenbuch, 496 Seiten

VÖ: Februar 2011

 

Teil 2: Der Rubin der Oger

 

6 Jahre sind seit dem Krieg vergangen. Oger und Menschen haben sich aneinander gewöhnt und treiben Handel. Die Oger haben sich im Drachenhorst eine Heimat geschaffen und mit Hilfe der Zwerge haben sie gelernt, Marmor abzubauen. Auch die Zwerge leben zufrieden in ihrer Heimat, manche sogar in den Städten unter Menschen. Das Leben könnte also schön sein. Doch langsam, ganz langsam, ändert sich alles. Die Menschen versuchen, die Oger beim Handel zu übervorteilen. Misstrauen macht sich breit und alte Streitigkeiten fangen wieder an zu schwelen. Als plötzlich ein mysteriöser Mann – der Wanderer - auftaucht, ist nichts mehr, wie es war. Im Streit der Götter entscheidet sich, wer Freund und wer Feind ist. Und ob die Welt, wie man sie kannte, bestehen bleibt.

 

Im zweiten Teil der Oger-Trilogie trifft man viele alte Bekannte wieder und lernt einige neue Charaktere kennen (aber nicht immer lieben). Wie üblich sind die Welt und ihre Bewohner lebensecht gezeichnet, so dass beim Lesen gleich das Kopfkino losgeht.

 

Trotz der – in meinen Augen – unvergleichlichen Schreibweise des Autors konnte mich das Buch nicht wirklich fesseln. Man trifft auf unglaublich viel Handlung auf knapp 500 Seiten. Mogda und seine Gefährten kommen in viele unterschiedliche Situationen, die alle auf ein Ende hinauslaufen. Vielleicht ist das einfach zu viel für nur ein Buch.

 

Eine schöne Geschichte mit vertrauten Charakteren, bei der mir trotz einiger Action das ein oder andere Highlight gefehlt hat. Trotzdem freue ich mich auf den dritten Teil und bin gespannt, wie es mit Mogda, Cindiel und ihren Freunden weiter geht.

 

Bastei Lübbe, ISBN 978-3404206582

Taschenbuch, 480 Seiten

VÖ: April 2012

 

Teil 3: Blutiger Winter

 

Nach dem Sieg über Illistanteè und seine falschen Elfen sollte man meinen, dass in Nelbor wieder Ruhe und Frieden eingekehrt ist.

 

Doch die Ruhe täuscht, denn die Götter sind verstummt. Verstummt? Oder sind haben sie Nelbor verlassen? Alle Völker drohen auszusterben, denn Kinder werden nicht mehr geboren. Dies nehmen die Priester des  Prios zum Anlass, zum Krieg gegen Tabals Kreaturen aufzurufen und in den Besitz der göttlichen Artefakte zu kommen.

 

Kann Mogda, der zurückgezogen in den Bergen lebt, helfen? Oder will er der Prophezeiung trotzen und einfach nur seine Ruhe haben? Als er eines Tages von fremden Kriegern überfallen wird, nimmt er sein Schicksal in die Hand.

 

„Blutiger Winter“ ist der Abschluss der Trilogie um die Oger. Dieser letzte Teil führt den Leser mit vier verschiedenen Handlungssträngen durch die Geschichte, die sich doch irgendwie immer wieder verbinden.

 

Die Oger sind im Laufe der Zeit wesentlich reifer und erwachsener geworden und denken meistens, bevor sie handeln. Obwohl diese Geschichte wesentlich ernster war als die vorherigen, hat sie noch genug Situationskomik, um mehr als einmal laut zu lachen. Auch hat Stephan Russbült eine einzigartige Art, seine Charaktere zu zeichnen und zum Leben zu erwecken. So bekommen selbst Randpersonen ihren Auftritt und bleiben im Gedächtnis.

 

Besonders gut hat mir der Rückblick auf die Vorgeschichte gefallen: Dieser wurde nicht einfach nur zur Erinnerung wieder gegeben, sondern zu einer Art Fabel umgestrickt, deren Erzählung man gebannt folgen wollte.

 

War das Vorgängerbuch „Der Rubin der Oger“ nicht ganz so fesselnd, konnte Stephan Russbült hier wieder punkten. Die Trilogie hat einen mehr als würdigen Abschluss gefunden, den ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet habe. Lachend, weil es für die ans Herz gewachsenen Charaktere (zumeist) ein gutes Ende genommen hat. Weinend, weil es eben das Ende der Reihe war.

 

Bastei Lübbe, ISBN978-3404285372 

Taschenbuch,  592 Seiten

VÖ: November 2009