Das Flüstern der Toten

 

Die Privatdetektivin Charley Davidson hat einen ganz besonderen Vorteil gegenüber ihren Kollegen: Sie kann Geister sehen und dementsprechend schnell und einfach Verbrechen aufklären. Der Job als Detektivin ist aber nur der offizielle Teil. Denn eigentlich ist sie eine – nein: die – Schnitterin, die dafür zuständig ist, die Seelen der Verstorbenen in die andere Welt zu geleiten. Ihre aktuellen „Klienten“ sind drei Anwälte, die alle in einer Nacht ermordet wurden. Mit Hilfe ihres Onkels Bob (Detective bei der Polizei von Albuquerque), ihrer besten Freundin Cookie und Angel, einem verstorbenen, dreizehnjährigen Bandenmitglied, beginnt sie zu ermitteln. Doch dieser Fall ist verzwickter und gefährlicher, als sie dachte und sie gerät mehr als einmal in Lebensgefahr. Noch dazu ist sie permanent abgelenkt von den nächtlichen Besuchen ihres „Traummannes“, der sie auch tagsüber gehörig ablenkt. Zum Glück hat sie einen Schutzengel, auch wenn dieser ihr oft Angst einjagt.

 

Charley ist eine sehr sympathisch dargestellte Protagonistin. Man munkelt von ihr, dass sie eine Art Medium sei, was ihr zu schaffen macht. Denn meist wird sie als verrückt angesehen, wenn sie zugibt, mit Geistern kommunizieren zu können. Auch hat sie in ihrer Kindheit durch ihre Gabe schlechte Erfahrungen gemacht. Diese Einsamkeit versucht sie, durch Sarkasmus und eine große Klappe zu kaschieren. Ihre beste Freundin Cookie allerdings steht immer hinter ihr, auch als sie ganze Wahrheit über Charley erfährt. Die anderen Charaktere sind zwar auch recht lebendig beschrieben, bleiben aber eher im Hintergrund.

 

Darynda Jones Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, das Buch hatte ich ziemlich schnell durch. Die Schlagabtausche von Charley mit ihrem „Rivalen“ Garrett Swopes waren recht amüsant. Allerdings war der permanente Sarkasmus auf Dauer etwas anstrengend, hier wäre weniger mehr gewesen. Ein weiterer Minuspunkt war die Affäre Charleys mit ihrem Schattenmann. Zuerst nur in ihren Träumen, dann in ihren Tagträumen und zu Guter letzt noch in der Realität, gepaart mit ihren dauernd zu ihm abschweifenden Gedanken. Nichts gegen eine Liebelei oder Affäre in einem Fantasybuch, aber das war mir persönlich zu viel und hat zur eigentlichen Story nicht viel beigetragen. Was mich immer wieder zum Schmunzeln brachte, waren die Kapitelüberschriften in Form von T-Shirt-Aufdrucken und frechen Sprüchen.

 

Das Buch hat mir alles in allem sehr gut gefallen – trotz der Minuspunkte. Der Schluss kam mir dann allerdings zu plötzlich, mitten in der Szene war das Buch beendet, ich war fast erschrocken darüber.

 

„Das Flüstern der Toten“ ist der erste Teil einer Reihe um Charley. Der zweite Teil – „Geisterhaus“ – erscheint im Januar 2013.

 

Dezember 2012

LYX, ISBN: 978-3802584213

Taschenbuch, 368 Seiten

VÖ: Juli 2012