Die Besessene
Katy ist glücklich. Sie geht endlich aufs College, hat in Nat und Hannah zwei tolle Freundinnen und gefunden und Merlin, ihr Traumtyp, ist in sie verliebt. All das stellt ihre Probleme, die sie mit ihrer depressiven Mutter hat, in den Schatten. Doch dann auf einmal taucht Genevieve auf und scheint überall zu sein. Katy trifft sie im Bus und fühlt sich von deren kalten Augen verfolgt. Dann taucht Genevieve in Katys Haus auf und schenkt deren Mutter einen Glasanhänger, auch auf einem Trödelmarkt läuft sie Katy über den Weg. Und zu guter Letzt wird sie auch noch auf dem gleichen College angenommen. Und ab dem Tag weiß Katy immer weniger, wer sie eigentlich ist. Genevieve scheint mit all ihren Freunden gut auszukommen, ist beliebt, jeder mag sie. Katy dagegen kann ihre Abneigung kaum verbergen, was keiner verstehen kann – denn Genevieve ist nach außen auch zu ihr lieb und herzlich; doch wenn sie alleine sind, droht sie ihr. Als sie dann auch noch versucht, einen Keil zwischen Katy und Merlin zu treiben, nimmt Katy den Kampf gegen sie auf …
Psychothriller steht drauf und Psychothriller ist auch drin, ein klein wenig gewürzt mit etwas Mystik. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, klare Sätze ohne Schnörkel und auch unwichtige Details wurden nicht breit getreten. Auch die hauptsächlich düstere Atmosphäre wurde dadurch gut wiedergegeben. Die Geschichte an sich war im Großen und Ganzen vorhersehbar, ich kam relativ schnell drauf, wer Genevieve in Wirklichkeit ist. Doch das hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan, denn es gab noch ein paar Wendungen, die das Geschehen spannend gehalten haben.
Die Darstellung der Charaktere war ein wenig durchwachsen. Katy ist von Anfang an der Meinung, dass von Genevieve Gefahr ausgeht, teilweise steigert sie sich so in ihre Angst hinein, dass sie Genevieve sogar magische Fähigkeiten andichtet. Ihre Handlungen sind teilweise irrational und man möchte sie schütteln, damit sie logisch denkt. Merlin wirkt von Anfang an ziemlich farblos. Zwar schwärmt Katy in ihrer Verliebtheit von ihm, aber dieser „Funke“ tritt nicht auf den Leser über. Luke dagegen, der zuerst eher eine Nebenfigur darstellt, gewinnt immer mehr an Lebendigkeit; er hilft Katy und steht zu ihr. Er hat mir von allen Charakteren mit am besten gefallen. Genevieve hingegen hat für mich eher das Potential einer „Hauptperson“ als Katy. Ihr Charakter ist am besten dargestellt, man spürt förmlich ihre Wut und ihre Zerrissenheit. Bis zum Ende, an dem sie eine extreme Wandlung erfährt.
Das Ende hat gepasst und war ziemlich schlüssig. Das Einzige, was mich daran gestört hat, war, dass es so schnell und plötzlich kam. Aussprache – Wandlung des Charakters – Finale … Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin die Protagonisten etwas langsamer hätte vorgehen lassen.
Ein wirklich spannendes und lesenswertes Buch mit nur kleinen „Mängeln“. Wer sich nicht von Katy nerven lässt, wird sicher begeistert sein.
November 2012
dtv, ISBN 978-3-423-76061-4
Hardcover, 420 Seiten
VÖ: September 2012
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