Stimmen in der Nacht
Das Semester ist fast zu Ende und die Abschlüsse stehen bevor. Grund genug für die Studenten, dies mit einer Party zu feiern. Drei von ihnen „verirren“ sich auf das einladende und abgelegene Grundstück von Literaturprofessorin Emma. Da es schon spät ist und Emma befürchtet, dass ihre kleine Tochter Maggie nicht schlafen kann, bittet sie sie, zu gehen. Sie zeigen sich einsichtig, möchten nur kurz noch die Toilette benutzen. Doch dann kommt es zum Eklat: Einer der Studenten, den sie schon des Öfteren des Diebstahls verdächtigt hat, aber es nicht beweisen konnte, hat aus dem Zimmer ihrer Tochter Spielzeug gestohlen. Emma ist empört und konfrontiert den jungen Mann mit einem anderen Diebstahlsverdacht und droht, ihn beim College-Ausschuss anzuzeigen. Infolgedessen kommt es zu einer tödlichen Auseinandersetzung, die die kleine Maggie mit ansehen muss …
Sprachlich sehr schön geschrieben – einzig die mehr als ausführlichen Beschreibungen von Nebensächlichkeiten haben mich sehr gestört. Diese haben an einigen Stellen zu sehr die Spannung genommen. Denn spannend war das Buch, zumindest zu Beginn, sehr. Die Auseinandersetzung von Emma mit den Studenten, Maggies Flucht und Jahre später ihre Alpträume – alles wies in eine bestimmte Richtung. Doch nichts ist so, wie es zu Anfang schien. In verschiedenen Abschnitten erfährt man, was sich in dieser Nacht wirklich abspielte. Und auch das Ende kommt überraschend.
Diese Wendungen machten „Stimmen in der Nacht“ weniger zum Thriller (in der Hinsicht hat die Leseprobe definitiv nicht gehalten, was sie versprochen hat), vielmehr werden die Folgen eines Ereignisses dargestellt und wie sich ein Leben plötzlich ändern kann.
Obwohl die Charaktere gut herausgearbeitet sind, konnte ich mit keinem wirklich warm werden. Dies lag vielleicht auch an den verschiedenen Erzählperspektiven, die zwar einerseits gut gewählt waren, mich aber immer wieder aus der Geschichte geworfen haben. Und leider hat die Autorin sich mit manchen „Nebengeschichten“ ein wenig verzettelt.
Wer einen spannenden und rasanten Thriller erwartet hat, wurde von „Stimmen in der Nacht“ leider enttäuscht. Es handelt sich hier eher um ein Familiendrama, das definitiv zum Nachdenken anregt. Was nicht nachteilig ist – ganz im Gegenteil. Trotzdem vergebe ich nur 3 Sterne, denn das Buch hatte mir zu viele Längen, die mir das Lesen ein wenig verleidet haben.
Juni 2012
dtv, ISBN: 978-3-423-21482-7
Taschenbuch, 336 Seiten
VÖ: Juni 2012
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