Die Tochter der Hexe

 

„Mein Name ist Elizabeth Anne Hawksmith, und ich bin dreihundertvierundachtzig Jahre alt. Jeder Ort erfordert ein neues Tagebuch, und so beginnt dieses Buch der Schatten.“

 

Elizabeth lebt ruhig und zurückgezogen und hält sich möglichst von anderen Menschen fern, denn sie will sich vor ihrer Vergangenheit verstecken. Den meisten Kontakt zu Fremden hat sie, wenn sie auf dem nahegelegenen Markt ihre selbstgemachten Öle und Tinkturen verkauft. Als eines Tages die junge Tegan in ihr Leben tritt, bröckelt allerdings ihre Mauer. Denn das Mädchen lässt sich von Elizabeth schroffer Art nicht abhalten. So beginnt eine Freundschaft zwischen den beiden und letztendlich Elizabeth nimmt das junge Mädchen als Schülerin an. Elizabeth ist eine Hexe und schon seit über 400 Jahren auf der Welt. Doch Tegan wird nicht nur in Magie unterwiesen, sondern erfährt auch alles über Elizabeth‘ vergangene Leben. Als sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, gerät auch Tegan in Gefahr – aber wird sie doch bei dem Kampf gegen ihren erbitterten Widersacher unterstützen.

 

Das Buch beginnt im Jahr 1628 und hier lernt man die junge Bess kennen, die auf der Flucht ist. Vor wem? Das kommt erst nach und nach zum Vorschein. Die Kapitel danach – spielend im Jahr 2007 - bleiben eigentlich erst mal eher ruhig und langsam.  Der Leser lernt Elizabeth kennen, ist dabei, wie sie ihr Haus bezieht und sich einrichtet. Was eigentlich langweilig klingt ist es aber tatsächlich nicht. Immer wieder bekommt man Hinweise auf den Jahreskreis der Hexen, auf das Gedeihen des Kräutergartens und auf Elizabeths Leben. Und zwischen den aktuellen Geschehnissen kommen kapitelweise immer wieder Rückblicke auf die früheren Leben von Elizabeth: Das junge Mädchen im Jahr 1628, das sich zu Zeiten der Pest und der Hexenjagden durchschlagen muss über ihr Leben im 19. Jahrhundert bis hin zum ersten Weltkrieg, den sie als Krankenschwester an der Front erlebt. Diese Kapitel sind ohne Schnörkel und ohne Beschönigung geschrieben und beschreiben die Schwierigkeiten des Lebens in der jeweiligen Zeit: Das Vorgehen der Hexenjäger, Elizabeth Bemühungen als junge Ärztin und die Schrecken des Krieges und ihre andauernde Flucht vor ihrem Erschaffer Gideon.

 

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich leicht lesen. Die Perspektivenwechsel haben mir besonders gut gefallen, da hierdurch die Spannung immer aufrecht erhalten blieb. So wurden beispielsweise die Passagen des Jahres 2007 in Tagebuchform gehalten, die Erzählungen aus ihrer Vergangenheit lasen sich dann wieder mehr wie eine Geschichte. Die Gegebenheiten und Szenerien wurden von Paula Brackston sehr gut beschrieben, aber ohne ausschweifend zu werden. Auch die Charaktere haben mir durchwegs gut gefallen. Die wichtigen Personen waren detaillierter dargestellt, die Nebenfiguren aber trotzdem präsent. Auch der Mix zwischen Historie und Fantasy ist der Autorin sehr gut gelungen.

 

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich kann es definitiv weiterempfehlen. Und ich bin extrem neugierig auf die weiteren Bücher von Paula Brackston.

 

März 2019

Taschenbuch, 512 Seiten

 Heyne, ISBN 978-3-453-31975-2

 VÖ: Februar 2019