Der Federmann: Der erste Fall für Nils Trojan

 

In Berlin wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden: gefoltert und gequält, mit abgeschnittenen Lidern und herausgestochenen Augen. Als besonderes „Highlight“ wird ein zerfetzter Vogel auf ihrem Körper platziert. Als kurze Zeit später eine weitere tote Frau – genauso zugerichtet – aufgefunden wird, ist dem Team um Ermittler Nils Trojan klar, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss. Und er hat Recht, denn das Morden geht weiter. Die Ermittler tappen im Dunkeln; außer einer Zeugin, der kleinen Tochter des zweiten Opfers, hat keiner etwas gesehen oder bemerkt. Doch auch das Mädchen kann kein Licht ins Dunkel bringen.

 

Nils Trojan, geschieden mit fast erwachsener Tochter, lassen diese Bilder nicht zur Ruhe kommen. Schon seit längerem ist er in therapeutischer Behandlung, denn Alpträume und Panikattacken machen ihm das Leben und auch die Arbeit schwer. Und die Therapie hilft ihm in doppelter Weise: Jana Michels hört ihm zu und bei ihr kann er sich aussprechen. Und er hat sich heimlich in sie verliebt.

 

Eines Tages, eigentlich sind die beiden zu einem Termin verabredet, verschwindet sie. Und alle Hinweise deuten auf den Federmann. Nun beginnt ein Spiel auf Zeit – kann Nils Jana retten?

 

Max Bentows Thriller „Der Federmann“ ist der Debütroman des Autors. Und mit diesem hat er schon hohe Wellen geschlagen. Das Buch war von der ersten bis zur letzten Seite spannend zu lesen. Der Name des Verlags – Page & Turner – ist Programm. Die Handlung ist abwechslungsreich und nimmt einige überraschende Wendungen. Kaum denkt man, man ist dem Täter auf der Spur, muss man seine Meinung schon wieder revidieren.

 

Die Figuren sind authentisch dargestellt, wenn auch teilweise etwas flach. Nils Trojan ging mir aber zeitweise arg auf die Nerven. Zwar kann man verstehen, dass seine Arbeit ihm nachhängt – immerhin ist auch seine Ehe daran zerbrochen – aber sein nicht wissen, was er eigentlich will, machte mich rasend. Er hat ein lockeres Verhältnis mit Doro, seiner Nachbarin, aber eigentlich will er Jana, seine Therapeutin näher kennen lernen. Bei ihr stellt er sich allerdings teilweise dämlich an. Und diese Gedankenabschweifungen in seinen Gesprächen mit ihr hätte es nicht gebraucht.

 

Ich habe bei diesem Thriller nur eins zu bemängeln: Das Ende war zu übertrieben und viel zu rasant, teilweise fast schon unrealistisch. Aber ansonsten kann ich „Der Federmann“ uneingeschränkt empfehlen. Spannung pur und schlaflose Nächte, weil man es nicht aus der Hand legen kann, sind garantiert.

 

August 2012

Page & Turner

Taschenbuch, 416 Seiten

VÖ: 2011